SLFK Vol.II — Residenzen 2015/16

Das Projekt besteht im Kern aus fünf künstlerischen Residenz- / Arbeits- / Veranstaltungsblöcken, die vom Lokal Harmonie in Kooperation mit PartnerInnen aus Duisburg, Moers, Geldern, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Weeze an diesen und weiteren Orten in der Region Niederrhein realisiert werden.

2015 slfk vol2 seite 1 flyer


In den Monaten Mai, Juni, August, September und Oktober 2015 wird je ein/e (inter-)nationale/r KünstlerIn (Sparten: Musik, Performance, Bildende Kunst, Medienkunst, Installation) für jeweils 10 Tage Residenz am Niederrhein nehmen. Sie/er bildet hier ein Team mit zwei regionalen KünstlerInnen. Gemeinsam arbeiten Sie eine Woche lang an einem Thema, zu dem sie miteinander und in Auseinandersetzung mit den Besonderheiten der Region Niederrhein sowie den spezifischen räumlichen Gegebenheiten, in denen sie ihre Arbeiten entwickeln und aufführen, gelangen.

 

 


Residenz 1

Beginn: 8. Mai 2015: Duisburg-Ruhrort

Residenzkünstler: Michael Nowottny, Köln
Bildende Kunst, Installation


Eröffnung: Freitag, 15.05.2015 - ab 19 Uhr Lokal Harmonie

2015 slfk vol2 michael nowottny flyer

GESTRANDET -Waljagd im Rhein- Eine Bildinszenierung

(Projekt: Moby Dick)

Seit 2003 arbeitet Michael Nowottny an diesem Zyklus. Oft vor Ort! Zum Beispiel in Nordfriesland, Irland, Schottland auf den Azoren und Madeira, aber auch in der Schweiz und natürlich hier in Köln und im Rheinland. er ist dem Pottwal begegnet, malte an der Staffelei Seestücke, fotografierte und zeichnete. Aus diesem fast Tagebuchartigen Material, zudem auch Skizzenbücher, Dokumente und Strandgut gehören, entstanden Entwürfe, Leinwandarbeiten und Modelle seiner Visionen. Zudem inszenierte er einzelne Kapitel aus dem Roman in Form von Spielszenen und Performances nach. Die filmischen Dokumentationen dieser Aktionen werden als Videoskizzen in seine Werkgruppe eingefügt. Dabei dienen diese Videos auch als Vorlage für die großen, wie Segel freihängende Bilder.

 


Michael Nowottny
*1961 in Lage, lebt und arbeitet seit 1988 in Köln
Studium Visuelle Kommunikation an der FH Bielefeld für Gestaltung.
Meisterschüler an der HfBK Dresden bei Prof. Peter Bömmels. 1985 erhält er das Gotland Stipendium des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Seit 1988 arbeitet Michael Nowottny in Köln. 1990 und 1999 ist er Gaststipendiat der Villa Romana in Florenz. 2005 gründete er in Köln die Projektgalerie Labor Ebertplatz mit. In den letzten Jahren arbeitete Michael Nowottny verstärkt im Ausland, u.a. in der Schweiz, Norwegen, Österreich und Frankreich. 2012 war er im Rahmen der Projektausstellung „Schicksal“ des Lokal Harmonie und der KulturWerft Ruhrort mit Werken seines Zyklus zu „Moby Dick“ in Duisburg-Ruhrort präsent.
Über die Arbeit von Michael Nowottny erschienen im Kerber Verlag die Bücher Florentiner Skizzen, 2000 und De L `Apocalypse, 2004.

www.nowottnyart.de
www.labor-ebertplatz.de

 


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Residenz 2

Beginn: 15. Juni 2015: Neukirchen-Vluyn

Residenzkünstlerin: Christine Scherrer, Berlin
Bildende Kunst, Objektkunst, Rauminstallation, Sound

Finissage-Wochenende:
Freitag, 26. Juni 2015 - 19 Uhr: mit Tim Isfort | Kontrabass
Samstag, 27. Juni 2015 - 19 Uhr: mit Hayden Chisholm | Saxophon, Evi Filippou | Percussion

2015 slfk vol2 christine scherrer flyer

Requiem

Eine Garteninstallation mit Stille-Raum und Klang in der alten Schlachterei Neukirchen-Vlyn

Der Raum –
gleich zweimal die Energie des Verlassenen, des Vergangenen:
tradiertes Familien-Handwerk und
Tiere, die uns alle hier verlassen haben…
unter dem Geruch des Rauches…
der ist auch vergangen: immateriell gewordenes Feuer..
und draußen:
der Garten...die Bäume, Sonne, das Grün..
gehst du raus, du nimmst doch das darinnen mit..
und es vermischt sich: werden und vergehen…
eine Abstraktion dazu –
Feuer und Wind im Garten
Rauch und Stille im Drinnen und als Schwingung, Klang, Geräusch
Wir geben die Energien frei, ins Licht
Und in allem ist:
Licht und Schatten
requiem aeternam
lux aeterna

 


Christine Scherrer
*1970 (in Nieheim/Ostwestfalen, lebt und arbeitet in Berlin)
Christine Scherrer hat von 1991-92 an der Kunstakademie Münster Freie Kunst studiert. 1992 an der Akademie für Bildende Künste Karlsruhe und 1992-1997 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 2007 erhielt sie das Arbeitsstipendium Kunststiftung Moritzburg, Sachsen-Anhalt. Ausgewählte Ausstellungen: “Heimsucher”, Kunsthaus Potsdam, Potsdam (2012), “Leipzig. Fotografie seit 1839″, Museum der bildenden Künste Leipzig, Leipzig (2011), “Lebenelementar”, Fototage Trier, Trier (2010), “The Year We Make Contact – mediascape2010“, Zagreb (2010), “video_dumbo”, New York (2010), “Fabrik – Episode zwei/Unstern”, Westwerk, Hamburg (2009).

christinescherrer.de
christinescherrer.tumblr.com
soundcloud.com/christinescherrer

 


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Residenz 3

Beginn: Beginn: 14. August 2015: Moers

Residenzkünstlerin: Eglé Sirvydyté, Vilnius (LIT)
Musik, Komposition, Performance

Konzerte:
Samstag 15. August, 22:30 Uhr - mit Hayden Chisholm | Platzhirsch Festival / Die Säule
Samstag 22. August, 20:00 Uhr - Abschlußkonzert mit Achim Tang und Gästen
Sonntag 23. August, 11:30 Uhr - Matineé mit Achim Tang und "In albedo" (LT)

2015 slfk vol2 egle sirvydyte flyer

Begegnung

In diesem Jahr steht die Residenz von Sirvydyte im Zeichen der Begegnung ihrer Musik mit Bewegung/Tanz.

Radovan Matijek wird ihrer Musik begegnen und begleitet von der Duisburger Tänzerin Judith Lawrenz. Dieser Prozeß wird ab Freitag von Achim Tang am Kontrabass erweitert.

In der täglichen Begegnung entwickelt sich eine gemeinsame Abschlußarbeit.

 


Eglé Sirvydyté>
ist Sängerin, Song-Writerin, Komponistin, Pianistin, Gitarristin und im Team mit anderen KünstlerInnen auch Performerin. Sie studierte und graduierte an der Kuršėnai Art School (violin class, 2003), seitdem arbeitet sie in diversen musikalischen und interdisziplinären künstlerischen Projekten. Ihre musikalische Arbeit variiert Elemente der Jazz-, Folk- und Rockmusik sowie der Electronic Music. Eglé Sirvydyté ist Mitglied und Gastsängerin in mehreren national bekannten Bands und komponiert Musiken für Film, Theater und Tanzprojekte. Als verantwortliche künstlerische Leiterin einer litauischen Jugendtheatergruppe im Rahmen des internationalen Projekts „Crossroutes 51°“ der Stiftung Mercator kam sie 2011 erstmals nach Duisburg und in Kontakt zu KünstlerInnen des Lokal Harmonie, woraus eine kontinuierliche Kooperation erwuchs.

 


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Residenz 4

Beginn: September 2015: Weeze | Geldern | Kleve

Residenzkünstler: Daniel Cross, Utrecht (NL)
Percussion, Komposition

Termine:
Supersymmetry (1) - Musikalisches Aufeinandertreffen mit Hayden Chisholm und Tim Isfort
Sonntag, 20. September 2015 - 11:00 Uhr / Schacht IV, Moers"Kultour mit Siggi Ehrmann"
Sonntag, 20. September 2015 - 20:00 Uhr / Schloss Wissen, Weeze Gast: Corine van der Werf (NL), Installation und Performance
Dienstag, 22. September 2015 - 20:00 Uhr / Lokal Harmonie Duisburg
Mittwoch, 23. September 2015 - 20:00 Uhr / XOX Theater Kleve
Donnerstag, 24. September 2015 - 20:00 Uhr / KUHnstTurm, Wasserturm am Bahnhof, Geldern

Supersymmetry (2) - Session auf der Fähre
Samstag, 26. September 2015 - 15:00 Uhr /
Ausweichtermin: So., 27.09.2015 - 11:00 Uhr

Am 26.9. ab 15 Uhr spielen Daniel Cross (Percussion, Utrecht) und Tim Isfort (Kontrabaß, Duisburg) auf der Rheinfähre Orsoy-Walsum. Im 10-15 Minutentakt! geht es hin und her zwischen der Anlegestelle im dörflichen Orsoy und dem Kohlekraftwerk Walsum.

Die Idee ist, dass abwechselnd Musiker zusteigen und natürlich in die Session (also neudeutsch: Performance) einsteigen. Es gibt keinen Strom, nur eine Akkubox, mit einem Mikro dran… - deshalb rufen wir in erster Linie Bläser, Vocalisten, Sprecher (Texte zum Thema?) und Percussionisten auf mitzumachen, aber natürlich geht auch `ne Harmonica, Gitarre.

Gerne kann diese Einladung weitergeleitet werden.

Gage gibts leider nicht, aber die Fährkosten werden erstattet. `nen Drink gibts natürlich auch und eine schöne Dokumentation.
Der mögliche Ausweichtermin bei Regenwetter (wird hier bekanntgegeben) ist der Sonntag 27.9. um 11:00 Uhr.


2015 slfk vol2 daniel cross flyer


Im Rahmen der 4. Residenz kommt es zu einem internationalen Zusammentreffen: der aktuelle Improviser in Residence aus Moers, Hayden Chisholm (alto sax), der niederländische Percussionist und Elektroniker Daniel Cross und der Moerser Bassist Tim Isfort begegnen sich dabei erstmals. Die gemeinsame musikalische Reise beginnt in Moers im Fördermaschinengebäude Rheinpreußen Schacht IV und geht am gleichen Tag weiter in die alte Saftmosterei auf Schloß Wissen, wo die niederländische Künstlerin Corine van der Werf eine Installation und Performance vorbereitet hat. Das XOX-Theater in Kleve, das Lokal Harmonie in Du-Ruhrort und der ehem. Wasserturm in Geldern mit seiner aktuellen Ausstellung der Turmstipendiaten bieten in der Woche die Location für die weitere Begegnung der Musiker.

Zum Abschluss der Residenz von Cross ist eine große Musikperformance auf der Rheinfähre Orsoy-Walsum geplant.

Der gebürtige Neuseeländer Hayden Chisholm gilt derzeit einer der innovativsten Altsaxophonisten Europas und ein echter musikalischer Weltenbummler – er studierte in Köln, Japan und Indien, seine Stücke wurden von der BBC und dem WDR aufgenommen, als Solist unternahm er ausgedehnte weltweite Tourneen. Er schreibt außerdem Filmmusik, kreiert Klanginstallationen, entwickelte in den 90ern eine mikrotonale Sprache für Saxophon... ein Glück für Moers, dass er für ein Jahr das musikalische Leben der Stadt bereichert!

Der niederländische Perkussionist Daniel Cross ist Mastermind des Utrechter „Rosa Ensemble“, benannt nach dem brasilianischen Autor João Guimarães Rosa. Auch das Rosa Ensemble sucht das Unbekannte zwischen den Welten, zwischen ernster und ‚leichter’ Musik, Akustik und Elektronik, Traditionellem und Experimentellem, Klassik, Pop, Installation und Theater(musik). In diesem Spannungsfeld entsteht die Musik von Daniel Cross, elektronisch oder auf akustischen Percussioninstrumenten.

Wie Chisholm oder Cross ist auch Tim Isfort ein musikalischer Weltreisender und Grenzgänger – obwohl er eigentlich immer in der Region geblieben ist. So führten ihn musikalische Reisen nach Myanmar, in den Kongo oder nach Weißrussland. Von Jazz über Pop bis zu experimentellen Projekten reicht seine musikalische Palette; als Bassist, Theatermusiker, Komponist und Arrangeur arbeitet er mit Künstlern aus verschiedenen Sparten. Nachdem er einige Jahre das Traumzeit-Festival Duisburg leitete, gründete er später mit der freien Szene das alternative Duisburger Platzhirsch-Festival.

 

WHISPERING WINGS

Corine van der Werf invents spatial installations. Her primary material is paper: vulnerable and perishable. Every artefact suggests a fragile skin: is it a former episode in the life of someone living in this body: passing by and evolving in a unpredictable direction? Or the breeding-ground of an un-known being who needs some help to be materialized? The artist refers with WHISPERING WINGS to the metaphor of the chaos theory, assuming the fact that we are all connected on this earth on so many levels; the small movement of a butterflies wings on the far side of the planet can produce a hurricane and change life tremendously on our side.

Corine presents an unfinished installation. During her performance the artist will continue her work on the waves of the Supersymmetry and the audience moving about within the boundaries of her installation.

 


Supersymmetry

"Imagine a sea, an endless sea with ships crossing it. Each wake, every wave stirred up by a ship tells us something about the past, about that ship, when and where it saled and in what direction it went. The waves contain information, like a memory.

Then another ship crosses this wake. The interference of both waves tell us about the history of both ships. And so on. The Akasha Field is like this sea containing all mater and the memory of everything ever happened. But since we know there is no past, present and future ... thanks to Quantum Fysics we know now that time is just a dimention, just another page in a scrapbook .... So since we know there is no past, present and future, the Akashic Memory not only contains the history of the past, but also the history of the future. And since we know that Quantum Particles co-exist in multiple realities ... again; think of all the papers in that scrapbook ... The Akasha field not only contains the memory of things that happened and thing that will happen but also things that have never happened and things that never will happen…” DC

our own past remains recorded in the cosmic hologram

and can always be accessed again in addition to images and sounds, emotions being felt during an event are also recorded

'Where in life we do everything we can to avoid anxiety, in art we must persue it. This is difficult. Everything in our life and culture, regardless of our background, is dragging us away. Still, there is this sense of something imminent. And what is imminent, we find, is neither the past nor the future, but simply - the next ten minutes. The next ten minutes... We can go no further than that, and we need go no further. If art has its heaven, perhaps this is it. If there is a connection made with history, it is after the fact, and can be perfectly summed up by the words of De Kooning: "History doesn't influence me. I influence it." - Morton Feldman

 


Daniel Cross
Künstlerischer Leiter des Rosa Ensembles Utrecht.
„The Rosa Ensemble operates in between: in between composed and improvised, in between music and theatre, in between light and serious, in between acoustic and electronic, traditional and experimental, classical and popular.“

www.rosaensemble.nl

 


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Residenz 5

Beginn: Oktober 2015: Kamp-Lintfort

Residenzkünstler: Wolfram Lakaszus, Bochum
Medienkunst

Termine:
Mo, 25. April - Sa, 30. April 2016 / Bubble Wall – Blasenwand,
in der Stadtbücherei Kamp-Lintfort, Am Rathaus, 47475 Kamp-Lintfort
(während der regulären Öffnungszeiten)

Freitag, 29. April 2016 - 20:00 Uhr / Lwa und die Spelunkengeister,
Lokal Harmonie, Harmoniestr. 41, 47119 Duisburg-Ruhrort

2016 slfk vol2 Wolfram Lakaszus flyer

Bubble Wall – Blasenwand

Die Hektik unserer modernen Welt wird mehr und mehr zur Belastung für die Menschen.

Die Bücherei ist einer der wenigen öffentlichen urbanen Orte die der Unruhe etwas entgegenstellen.Doch die Besucher schleppen den Stress in die Bücherei hinein.
Es dauert eine ganze Weile, bis sich die Atmosphäre der Bücherei auf die Besucher auswirkt.
 
Bubble Wall – die Blasenwand - soll den Besuchern dabei helfen, sich zu entspannen und emotional "anzukommen".
 
Die Blasenwand ist ein elastisches Tuch, das in einen Aluminium-Rahmen gespannt ist.
Durch eine Projektion schweben auf der Wand Blasen. Berührt man das Tuch - in dem man mit einem Finger vorsichtig hineinsticht - reagiert die Blasenwand.
Es entstehen neue Blasen, deren Form vor allem von der Dauer der Berührung abhängt.
Das gezielt ausgewählte Farbschema, spezielle Klänge und die sanfte Kinetik der Blasen unterstützen den spielerischen Entspannungsprozess.

Ein Team von Studierenden der HS Rhein-Waal – Elvira Kalinowski, Saskia Rühmkorf, Christian Spieß und Alicia van der Zwaag – hat innerhalb einer Lehrveranstaltung des Masterstudiengangs Digital Media die Bubble Wall entwickelt.

Diese Arbeit wurde vom Bochumer Medienkünstler Wolfram Lakaszus mitbetreut, der als Residenzkünstler des Lokal Harmonie (Duisburg-Ruhrort) im Projekt „Stadt Land Fluss Kultur II" mit der HS Rhein-Waal kooperierte. Zusammen mit Prof. Ido A. Iurgel hat er die Entwicklung der Bubble Wall begleitet. Im Rahmen dieses Semesterprojekts sind mehrere interaktive Installationen entwickelt worden. Bubble Wall ist eine davon.

Lwa und die Spelunkengeister

Das Lokal Harmonie befindet sich inmitten eines vergangenen Rotlichtviertels. Mit dem Wandel der Binnenschifffahrt löste sich dieser Duisburger Stadtteil auf. Heute siedelt hier die Kreativwirtschaft und internationale Investoren spekulieren mit ihren frisch erworbenen Grundstückskuchenstücken. Doch das Lokal Harmonie - eigentlich ein ehemaliger Eisenwarenladen in kirchlichem Immobilienbesitz - ist heute noch eine Spelunke. Einer der wenigen schummerigen Räume Ruhrorts, in dem noch regelmäßig dunkle Gestalten zusammenkommen um bei vorgeblich legalem Drogenkonsum, schriller Musik und anderem bizarrem Bühnengeschehen abzuhängen.

Alteingesessene Ruhrorter haben uns im Vertrauen vor diesem Ort gewarnt - wegen der merkwürdigen Musik - vor allem aber weil dort auch Wiedergänger aus vergangenen Zeiten vermutet werden.

Wolfram Lakaszus - der fünfte Resident von SLFK, Vol.2 - hat sich das Wintersemester über mit Prof. Dr. Ido Aharon Iurgel und dessen Studierenden an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort mit dem Finden und Sichtbarmachen von Gespenstern und anderem Unheimlichen beschäftigt. So gelang es dem 20-köpfigen Team bereits im März den Klabautern auf dem Museumsschiff Oscar Huber auf die Schliche zu kommen und diese mit Hilfe spezieller Suchgeräte sichtbar zu machen. Hunderte von Laien und Amateurgeisterjagende nutzten die Gelegenheit, im Rahmen der 37. Duisburger Akzente endlich einmal echte Klabauter zu Gesicht zu bekommen.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich Iurgel und Lakaszus mit ihrem Team nun auch den Vorgängen im Lokal Harmonie gestellt haben. Erste Tests mit den auf dem Schiff eingesetzten Messgeräten schlugen jedoch fehl. Lange sah es so aus, als ob sich die alteingesessenen Ruhrorter irrten. Die künstlerisch wissenschaftlichen Geräte lieferten - wenn überhaupt - nur unscharfe Ergebnisse. Immer nur kurz blitzte etwas wir ein Spelunkengeist auf, doch sofort entwich das Gespenst wieder.

Erst die Einbeziehung einer Expertin aus dem ausserwissenschaftlichen Bereich brachte das Team weiter: Mit Hilfe der Schamanin Adriana Lwa ist es schließlich sogar gelungen, Macht über einige Spelunkengeister zu gewinnen. Mit einem dem Butoh entlehnten Ritual ermächtigt sich Lwa eines der Spelunkengeister und zwingt ihm vor anwesendem Publikum ihren Willen auf. Das Publikum kann dem Spektakel mit Hilfe eines leuchtenden wissenschaftlichen Visualisierungsgeräts folgen.

Selbstverständlich hat das Team von Iurgel und Lakaszus Maßnahmen ergriffen, dass von den Spelunkengeistern während der Veranstaltung keine Gefahr für das Publikum ausgehen kann.

 


Wolfram Lakaszus
*1961 Medienkünstler und gebürtiger Hannoveraner - aufgewachsen im Schwarzwald Studium der Sozialwissenschaftlichen Informatik sowie der Erziehungswissenschaften in Koblenz; als Künstler Auftragsarbeiten ab 1989, öffentliche Ausstellungen seit 2001. Ausgehend von der These, dass unsere Bereitschaft zu Veränderungen nicht zuletzt davon abhängt, dass wir überhaupt einen Veränderungsbedarf wahrnehmen, geht Wolfram Lakaszus der Frage nach, welche Szenographie und welches Interaktionsschema den Betrachter zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Werk und so zu eigener Forschungstätigkeit anregen. Er geht dabei vom Vorhandenen aus: Die sozialen Besonderheiten eines Ortes, seiner ehemaligen und seiner gegenwärtigen Nutzer und Nutzung fließen ebenso ein wie dessen technische Eigenschaften. Mit den Methoden der Konzept- und der Medienkunst entstehen interaktive Installationen und Objekte. Die Projekte von Wolfram Lakaszus entstehen oft in enger Zusammenarbeit mit KollegInnen unterschiedlicher Sparten, nicht selten im Team mit Wissenschaftlern, Handwerkern, Be- und Anwohnern.

www.strange-things.org

 


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